zum Hauptmenü

Bücher

Der einzige Ort

Rezensionen

Thomas Kraft, Financial Times Deutschland, 1.10.2004

Stangl spannt einen fulminanten Bogen 3000-jähriger Zeitgeschichte und bindet die Erlebnisse seiner beiden Helden in diesen breit aufgefächerten kulturhistorischen Kontext ein. (…) Es ist eine Geschichte der Leiden, die Stangl erzählt, keine strahlende Helden- und Eroberungssaga aus der Zeit der beginnenden Kolonialisierung. (…) Mit einer Mischung aus Mikrorealismus und Traumdichtung nähert sich Stangl der diffusen Bewusstseinslage seiner Figuren und hält ihre Geschichte so in einem stetigen Schwebezustand. Thomas Pynchon und Jorge Luis Borges dürften als literarische Weggefährten gedient haben; die Skurrilität der Charaktere, ihre Imaginationen und die wiederkehrende Reflexion des Erzählten im Prozess des Erzählens selbst verweisen darauf. Thomas Stangl hat einen opulenten und dabei erstaunlich konzentrierten Text voller sinnlicher Eindrücke und Nuancen vorgelegt, der das Genre "Historischer Roman" auf den Stand modernen Erzählens hebt.