Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung
(…) Der Tod und die auf einen Anfang ziemende Erinnerung sind Fluchtpunkte in diesem bis in die kleinsten Details präzise konstruierten Buch. Zwischen beiden oszilliert die Erzählung des Romans. (…)
Zärtlich und hoch atmosphärisch ist das Porträt zweier Leben, das Thomas Stangl mit seinem Roman zeichnet. Psychologie und Topographie werden ineinander geblendet, bis beides nicht mehr voneinander zu unterscheiden ist – die Wohnung und das Leben, die Stadt und der
Tod. (…)
Bei Thomas Stangl gibt es eine Durchlässigkeit zwischen den Welten. Mit großer Lust öffnet sich der Roman einer jenseitigen Welt, weil er auch vom doppelten Boden der diesseitigen weiß.
Die große Spannung des Romans ergibt sich aus einem formalen Kunstgriff: Je mehr die Aggregatzustände der Romanwirklichkeit wechseln, je mehr sich das Leben in einen Konjunktiv oder gar in Transzendenz auflöst, umso strenger werden die Sätze. Thomas Stangls Sprache kann die präzise Schärfe eines philosophischen Traktakts haben und dennoch die Räume der Imagination weit öffnen. (…)
Unbeirrt schreibt Thomas Stangl seine genauen Sätze, die in eine parabelhafte Enge führen – ins Labyrinth des Lebens. Es ist große Literatur, die für so viel so wenig Platz braucht.
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