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Rezensionen

Sibylle Cramer, Frankfurter Rundschau

(…) Dem konventionellen Erzählen realistisch-psychologischer Prägung kehrt Thomas Stangl zugunsten einer Montage den Rücken, die dem barocken Altarbild vermutlich genausoviel verdankt wie den Schockmontagen Buñuels, der Photographie und dem Denkbild. Er erzählt chronologisch und zyklisch. Innerhalb der Romankapitel entsteht mit der Bewegung der Figuren durch Raum und Zeit ein langsamer Zeitfluß, der eine unerhörte Dichte sinnlichen Wahrnehmens zuläßt. Es ist, als wolle der Autor den Traum der Surrealisten wahrmachen, bei gesteigerter Anschaulichkeit, mit Hilfe der spezifischen Dingwelt der Epoche ein Zeitalter zu beschreiben. (…)
Der erzählende Phänomenologe weist dem Roman den Weg in eine Zukunft des Beschreibens, die, ohne an Deutungskraft zu verlieren, dinglicher, sinnlicher, konkreter ist als die von der individuellen Reflexion wahrgenommene. Mit den Surrealisten, die zu ihrer Zeit den positivistisch verengten Wirklichkeitsbegriff der Wissenschaften in Frage stellten, hat er die Distanz zu aller vorschnellen Weltdeutung des Intellekts gemeinsam. Ein bahnbrechender Erzähler.